Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 2

       


In der Mitte sitzend Marie Eckey. Links stehend Fritz Stenner, der dritte Herr Gorski. Und der fünfte Herr Reinköster.


Provisorische Leiterin war zunächst Frau Marie Eckey, weil der vorige Rektor im Pensionsalter war und außerdem das falsche Parteibuch hatte.


Im Sommer des Jahres 1946 gab es fast einen Volksaufstand in der Gemeinde.

Der Grund dafür war die Verweigerung der neuen Schulbehörde den Schülern ein Abschlusszeugnis Auszustellen. Als Grund wurde Angeführt, das diese dem Unerreicht zu lange Fern geblieben seien und daher solch ein Zeugnis nicht Ausstellen könne.


Die Protestschreiben an das Amt wurden immer heftiger. So Sammelte man im Ort Unterschriften mit der Aufforderung diese getroffene Entscheidung nochmals zu Überdenken. Man Verwies darin auf die sehr lange Bearbeitung bis zur Freigabe des Lehrmaterials hin. Was konnten den die Kinder dafür, das der Schulstart so lange Verzögert wurde, das diesen am Ende ihrer Schulzeit fast ein Jahr Fehlten.


Auch andere Schulen in der Stadt teilten dieses Schicksal.

Der Druck auf die Behörde wurde so groß, das man Beschloss dem Drängen Nachzugeben.


Wenige Wochen später wurden die Schüler in einen Schreiben Aufgerufen sich bei der Rektorin der Schule zu Melden. In einer kleinen Feierstunde in der Schule wurden den Schülern, wenn auch mit etwas Verspätung, ihre Abschlusszeugnisse Überreicht.


Seit Jahren war das Klima zwischen Bürgermeister und Gemeinderat auf der einen Seite und dem Rektor der Gemeinschaftsvolksschule, Hermann Wagemann, und den Lehrern andrerseits sehr rau.


An und für sich war diese Schule das Lieblingskind der SPD. Doch die Katholische Volksschule machte dem Bürgermeister und dem Gemeinderat keine so großen Schwierigkeiten. Mit der Gemeinschaftsschule war bald ein sehr angespanntes Verhältnis.


An einer Stelle kam es zum Eklat. Karl Koßmann meinte, dass die Lehrer Heizwärme vergeudeten. Einerseits heizten sie nach seiner Meinung bis zum Kochen des Blutes und rissen dann die Fenster auf, um die teuere Hitze nach draußen zu lassen. Als eine Heizung eingebaut worden war, sorgte er dafür, dass die Temperatur in den Klassenräumen gewaltig gedrosselt wurde. Auf Vorstellungen des Rektors und der Lehrer hörte Koßmann nicht. Ob er früher mit Schullehrern einmal schlechte Erfahrung gemacht hatte oder nur Macht demonstrieren wollte, ist ungewiss. Eines Tages schloss der Rektor wegen zu kalter Klassenzimmer die Schule. Die Schüler zogen vor das Büro des Bürgermeisters und demonstrierten lautstark. Das ließ zwar das Klima unter den Nullpunkt sinken, aber die Klassenräume wurden wieder normal beheizt.