9.) Sein Nachfolger Pfarrvikar Heinrich Epe, vorher Vikar in
Overhagen/Hellinghausen bei Lippstadt, notierte folgende
Gedanken: „Trotz der großen Armut und Verschuldung der
Gemeinde ist es gut, dass alles dasteht!
Die Sanierung muss
mit Mut und Gottvertrauen versucht werden!". Die überaus
rührige Arbeit des Vorgängers hatte viel geschaffen, das es in
der Folgezeit durch eine mehr und mehr nach innen
gehende Seelsorge zu erhalten und zu beleben galt. Und
es ging!
Nach 1933 setzte ein harter Kampf der kirchlichen Vereine um ihren Bestand ein. Einschränkungen, Verfügungen, Verbote und Beschlagnahmungen waren an der Tagesordnung. Sogar Hefte und Mitgliedsbüchlein des „harmlosesten" aller Vereine, des Kindheit-Jesu-Vereins, wurden bei den Kindern in der Kolonie beschlagnahmt.
Dasselbe wurde beim Missionsverein versucht.
Dennoch wurde das Jahr 1935 von
Pfarrvikar Epe nach innen und außen als „das Restaurationsjahr der Kirchengemeinde"
bezeichne.
Am 1. Oktober 1935 konnte endlich ein Schlussstrich in Sanierungsfragen gezogen
werden.
Am 12. Mai 1937 kam Pfarrvikar Martin Rose nach
Werries.
Er war vorher 3 Jahre in der mitteldeutschen
Diaspora in Merseburg gewesen. Dankbar vermerkte er, dass
in Werries ein recht lebhaftes Gemeindeleben herrschte.
Aber immer mehr machte sich eine antikirchliche Strömung
bemerkbar, die darauf abzielte, das konfessionelle Leben in
der Öffentlichkeit auszuschalten. Die Predigten wurden über-
wacht, ebenso die Vereinsarbeit.
Am 29. Juli 1937 hielten 3 Polizeibeamte Haussuchung und
beschlagnahmten das Vermögen des Jungmännervereins.
Anfang 1939 wurde die katholische Schule aufgehoben.
Pfarramtlicher Religionsunterricht konnte allerdings noch für
einige Zeit erteilt werden.
Dann begann der unselige, leidvolle zweite Weltkrieg. Viele Männer mussten Kriegs-
dienst leisten. „Die Männerseite in der Kirche wurde immer leerer!" Monat für Monat
kamen Todesnachrichten von der Front.