Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 2

Die Militärpolizei wurde tätig. Weil die Bomber anschließend ihren Coup gemeinsam feierten, wurde die Militärpolizei bald fündig und konnte alle zusammen verhaften. Sie alle wurden hart bestraft. Die ehemaligen Bomber waren nach Haftstrafe und Währungsreform alle grundanständige Leute und waren für niemanden mehr eine Bedrohung.


Aber seit diesen Tagen hatte Werries einen sehr schlechten Ruf. Jeder, der da wohnte, bekam das irgendwie zu spüren. Noch Heute fast ein Jahrzehnt später ist das Ganze nicht Vergessenheit geraten.


Die Bomber saßen alle ihre Haftstrafen ab. Einem gelang es mit einem pfiffigen Trick, aus der Haft zu fliehen. Er wechselte in die Sowjetische Zone, wie damals die DDR hieß, und legte als gelernter Bergmann in Aue im Uranbergwerk an. Er tat das unter einem falschen Namen. Viele Jahre später traf ihn ein Bekannter aus Werries auf der Straße, als er von der Schicht kam. Erstaunt begrüßte ihn der Werrieser Besucher mit seinem Namen. Weil er aber inzwischen anders hieß, wurden dort zunächst seine Arbeitskollegen und später dann die Polizei misstrauisch. Als man von seinem Vorleben erfuhr, schob man ihn in den Westen ab. Dort musste er nachsitzen mit einem zusätzlichen Nachschlag.


         Schacht Bayern


In unserem Berichtzeitraum kam es noch zu einem dritten Versuch an die Kohlenfelder zu kommen. Inzwischen hatten 1933 die Nazis die Macht übernommen. Sie arbeiteten schon recht früh auf einen Krieg hin und brauchten Energiequellen. Man konnte inzwischen aus Kohle das für den Krieg wichtige Benzin und auch Koks, Gas und vieles andere Nützliche gewinnen. Die braune Regierung gründete einen vom Staat kontrollierten Konzern, die Reichswerke Hermann Göring. Dieser Konzern brauchte für die Produktion der Hütten und Chemiewerke viel Energie und übernahm die Kohlefelder im Hammer Osten. Der neue Konzern ließ die Zeche Sachsen in Heessen abteufen. Viele Werrieser Männer fanden dort Arbeit.


Die Felder Maximilian und Bayern sowie die Zeche selbst gingen 1940 an die Reichswerke Hermann Göring über. 


Am 23. November 1941 mitten im Zweiten Weltkrieg, stellte die Steinkohlengewerkschaft der Reichswerke einen Antrag auf Genehmigung zum Bau eines Doppelschachtes im Feld Bayern. Der neue Standort lag nun nördlich des Datteln-Hamm-Kanals, etwa 1,5 km von der alten Anlage entfernt.

1942 folgte dann ein dritter Versuch eine Zeche in Werries abzuteufen. Die neue Anlage nannte man „Schacht Bayern“, wohl in Erinnerung daran, dass zuerst die Kohlenfelder von einem bayrischen Konzern ausgebeutet wurden.


Der Schacht wurde dort niedergebracht, wo heute Reitstall und Reitanlagen nördlich des Kanals an der Eichendorffstraße der heutigen Maximilian Straße stehen.



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