Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 2

Noch Heute Lernen dort die Kinder das Schwimmen.


5-) Anfang der sechziger Jahre ging es in Deutschland wirtschaftlich bergauf. Es war Vollbeschäftigung. Die Löhne und auch die Renten stiegen stetig. Arbeitskräfte wurden aus Italien, aus dem übrigen Südeuropa und der Türkei geholt. Der Optimismus machte sich breit, es würde immer besser werden.


Gerade am Anfang dieser Periode trafen unseren kleinen Ort Hiobsnachrichten, die die meisten von uns stark bewegten. Damals lebten wir in unserem Ort enger aufeinander. Jeder kannte jeden. Es war selbstverständlich, dass man sich grüßte. Meist wechselte man auch ein paar Worte. Man nahm am Schicksal anderer irgendwie teil.


Ich zitiere aus einem Extrablatt dieses Tages. „Auf allen Fördertürmen des Ruhrgebiets wehen die Fahnen wieder auf halbmast!

Nur wenige Wochen nach der Völklinger Bergwerks Katastrophe und nur kurz nach der großen Hamburger Todesflut erschütterte heute morgen erneut ein schweres Grubenunglück die Menschen des Reviers: Um 5.35 Uhr explodierten auf der vierten Sohle der Zeche Sachsen in Heessen bei Hamm schlagende Wetter. Bis zur Stunde konnten 28 Bergleute nur noch tot aus dem Unglücksstollen geborgen werden. Nach letzten Meldungen befinden sich noch zwei Verletzte im Schacht. Bergungstrupps fuhren sofort nach der Explosion ein. Sie konnten neun Verletzte ans Tageslicht bringen ......Nach vorläufigen Feststellungen sollen Sprengungen im Flöz 18 des Westfeldes in 1100 Meter Tiefe die Explosion ausgelöst haben. In drei Förderrevieren, die von der Explosion betroffen waren, arbeiteten zur Zeit des Unglücks 169 Mann der Nachtschicht. Die Morgenschicht stand kurz vor der Einfahrt in den Unglücksschacht.“


Wenige Stunden später gab es eine erneute Explosion. Am Ende blieben dort über 60 Kumpel aus verschiedenen Ländern Untertage.


Unter den dort Verschütteten Bergleuten waren auch 12 Kumpel aus den Ort.


Es gab kaum eine Familie die nicht von dieser Katastrophe direkt oder indirekt davon Betroffen war. Das Schweißte die Gemeinschaft noch fester zusammen.


7.) Eine weitere Katastrophe bahnte sich im Winter des Jahres 1962/63 an.


Der lange und strenge Winter hatte Europa fest im Griff. Hier sollte sich der starke Zusammenhalt als etwas Positives im Ort erweisen. Wenn es diesen nicht gegeben hätte, währen noch mehr Opfer zu Beklagen gewesen als Üblich.


Nach und nach brach das Öffentliche Leben, auch in der Stadt Hamm, Komplet zusammen. Schulen und Kindergärten waren wegen der extremen Kälte geschlossen. Der Nachschub an Lebensmitteln kam ins stocken. Der Öffentliche Nahverkehr kam fast zum Erliegen. Auch der Nachschub an Brennstoffen wurde immer schwieriger je länger der Winter dauerte.


Dazu kam noch ein weiteres Problem. Vieler Orts viel der Strom für Wochen aus. Hier waren die Überlandleitungen den Eis und Schneemassen nicht mehr gewachsen.