Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 2

 

Auch die zu Anfang geförderte Kohle wurde Beschlagnahmt, auf Schiffe Verladen um in England, nach dem man dort die Maschinen und Anlagen dort Errichtet hatte, zu Betreiben.


Die Waren für den Täglichen bedarf die man über Bezugsscheine bekommen konnte wurden immer knapper. Wer Beziehungen auf dem Lande hatte, erinnerte sich dran. Wer für die Besatzer arbeiten konnte, hatte manches kleine Privileg. Wer etwas zu handeln hatte tat das auf dem Schwarzmarkt in der Stadt.Bezahlt wurde in Zigaretten oder Tabak, da die alte Reichsmark kaum noch Wert hatte. Wer Land zu bearbeiten hatte, pries sich glücklich.

Das Geld das man Darmhals für seine Arbeit bekam war von Tag zu Tag immer weniger Wert.


Die Püttleute nahmen die vielen Kilometer zur Zeche entweder unter die Füße oder fuhren mit dem Fahrrad. Damals waren die Fahrräder sehr viel primitiver und schwerer zu handhaben. Ersatzteile waren nur durch Tauschgeschäfte zu haben. Die Reifen waren oft und immer wieder geflickt. Die Fahrräder hatten fast alle noch Karbidlampen. In der Lampe waren ein Karbid und ein Wasserbehälter. Durch Schraubendrehung öffnete sich der Wasserbehälter und Wassertropfen fielen auf das Karbid. Es entwickelten sich Gase, die man anzünden konnte. Das war eine mühselige Prozedur.


13. Oktober 1946: nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die britische Militärregierung legte mit ihrer Verordnung Nr. 31 vom 30. Mai 1946, also noch vor der Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen am 23. August 1946, einen Termin für die Wahl von Vertretungen in den Kreisen und kreisfreien Städten der britischen Besatzungszone fest.

Am 13. Oktober 1946 sollten erstmals nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auch in Hamm ein neuer Stadtrat in einer Freien und Geheimen Wahl, unter Aufsicht der Alliierten, Gewählt werden. Das galt auch für Werries.


Die Vorbereitungen zu dieser Wahl aber waren ebenso wie das gesamte öffentliche Leben in der Stadt durch Anordnungen und Gesetze der britischen Militärverwaltung geregelt. Wie detailliert die Besatzungsmacht in alle Bereiche des städtischen Lebens eingriff, wird deutlich, wenn man sich das eigens zu diesem Zweck herausgegebene „Amtsblatt der Militärregierung Deutschland - Britisches Kontrollgebiet“ (Titel in englischer Sprache: „Military Government Gazette Germany - British Zone of Control“) anschaut. Das hier vorzustellende Amtsblatt befindet sich als gewichtiges gebundenes Buch im Bestand der Wissenschaftlichen Bibliothek des Stadtarchivs unter der Signatur WB 68 D. Jede Ausgabe des Amtsblattes hat einen Umfang von rund 90 Druckseiten, die sauber durchnummeriert zunächst (im Teil I) die jeweils von der Militärregierung erlassenen „Gesetze“ des Kontrollrats für ganz Deutschland enthalten. Es folgen dann in Teil II des Amtsblatts die Verordnungen der Militärregierung, die im gesamten britischen Kontrollgebiet Geltung haben sollen und schließlich (Teil III) die „Bekanntmachungen und Verfügungen“ der britischen Militärregierung. Die Amtsblätter sind zweispaltig gedruckt, so dass jeweils der englische neben dem ins Deutsche übersetzten Text steht.


Die einzelnen Schritte der Briten hin zu dem Ziel, demokratisch legitimierte Gremien zu installieren und dazu die Wahlen vorzubereiten, sind anhand der Amtsblätter und der in ihnen abgedruckten



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