Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 2

Um dieses Ziel zu erreichen Versprach man dem Gemeinden für jede neu Befestigte Straße diese mit neuen Straßenlampen, die man dort entlang Aufstellen wollte zu Erhellen damit man Sicher am Abend nach Hause kommen sollte.


Danach folgte eine lebhafte Diskussion zwischen den Gemeindevertretern und den Vertretern des Betreibers statt. So ging es z.B. um die Frage wer diese neuen Lampen am Ende Bezahlen sollte.


Hier zeigte sich das Unternehmen von seiner Spendablen Seite und Übernahm für die ersten 100 neuen Straßenlaternen die Kosten. Alle Weiteren zu Beschaffenden Leuchten wollte man sich an den Kosten Großzügig Befriedigen.


Die Frage nach den Kosten für den Strom um diese bei Dunkelheit zu Betreiben stelle man erst garnicht, da diese so gering waren und die Gemeindekassen kaum Belasteten. Also Stimmten viele der Anwesenden den Vorhaben zu. Man ahnte zu der Zeit noch nicht was viele Jahre später für Kosten auf alle Zukommen sollte.


5.1 1964 kündigte die Märkische Steinkohlengewerkschaft 480 werksfremden Familien ihre Wohnung in der Kolonie Werries und ließ auf Grund höherer Verdienste den Mietpreis ansteigen.


In diesem Paket war ein Teil sehr ungerecht und hart. Zu den Gekündigten gehörten auch alte Leute, die schon 40-50 Jahre in der Kolonie wohnten. Sie oder ihre Eltern hatten nach dem ersten Krieg viel Arbeit und Geld hineinstecken müssen, um die Häuser überhaupt bewohnbar zu machen. Elektrische und zum Teil auch sanitäre Installation hatten die Leute selber gelegt.


Das Presbyterium bat mich zu versuchen, ob hier eine Änderung möglich wäre. Ich bat den Vorstandsvorsitzenden der Zeche um einen Termin. Den Superintendenten bat ich um Begleitung. Ich meinte, das Beisein des Superintendenten würde der Sache mehr Schub geben. Nach Zögern ließ er sich darauf ein.


Auch bat man zur gleichen Zeit die Kath.Gemeinde den Pfarrer Rolling zu Versuchen bei der Verwaltung der Zeche Vorzusprechen und zu versuchen wenigstens einen Teil der Kündigungen zurückzunehmen.


Die Sache duldete keinen Aufschub und so Verabredete ich mich mit dem Pfarrer Rapp für den nächsten Tag uns zu Treffen und gemeinsam mit dem Rad uns Aufzumachen zur Verwaltung der Zeche in Heessen.


Der Vorstandsvorsitzende der Zeche meinte zunächst, es ginge um die Mieterhöhungen. Wir sagten, das sei nicht unsere Sache. Auch seien wir nicht gekommen, weil werksfremde Mieter Kündigungen erhielten. Dass aber die alten Menschen ausziehen sollten, die schon ein Leben lang dort wohnten, wäre eine nicht gerechtfertigte Härte. Als er verstand, worum es ging, rief er den Sachbearbeiter zu sich und gab den Auftrag, in solchen Härtefällen die Kündigung zurückzunehmen. Natürlich waren nicht alle Gekündigten alte Leute. So zogen viele bekannte Familien weg und viele neue Menschen tauchten auf.