Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 2

    Der Posaunenchor nach 1945

 

Nach dem Krieg fanden sich einige wieder, die direkt nach dem Krieg 1945 einen neuen Anfang versuchten und gelegentlich Ständchen im Altenheim Ostholz oder bei einem kirchlichen Fest bliesen. Es blieb nur bei einem kurzen Zwischenspiel. Einer von ihnen war Herr Pilger von der Langen Reihe. Er war als einziger aus der alten Garde beim Neuanfang von Diakon Herbert Bruse dabei.


1953 wurde ein dauerhafter neuer Anfang gemacht und der eigentliche Grundstein für unseren heutigen Chor gelegt. Unter den Leuten, mit denen Diakon Herbert Bruse damals neu begann, war, wie erwähnt nur noch ein Bläser der Vorkriegszeit. Herbert Bruse sammelte Kinder, die Freude am Blasen hatten. Wochenendfreizeiten sollten die Ausbildungsarbeit unterstützen. Der Kirchenkreisbeauftragte für die Posaunenarbeit, Lütgebauks, half ihm dabei tatkräftig.


Als Vikar lernte ich diese Arbeit bald kennen. Herbert Bruse wollte mit seinen Anfängern zu einem Übungswochenende nach Meschede fahren. Weil er kurz vorher krank wurde, trat Karl Lütgebauks für ihn ein. Schon am ersten Tag musste er aber wegen schwerer Choliken ins Krankenhaus gehen. So bat Pfarrer Reinhard Judt mich, dorthin zu fahren, um den Rest der Freizeit in geordneten Bahnen zu Ende zu bringen.


Zwei von denen, die Herbert Bruse als erste ausbildete, blasen noch in unserem Chor mit, Horst Wittmann und der jetzige Leiter des Chores, Wolfgang Franke.


Herbert Bruse leitete den Chor 15 Jahre. 1958/59 wollte er den Chor abgeben. Ein junger Mann übernahm den Chor. Nach wenigen Wochen gab er die Leitung wieder ab. Er fühlte sich wohl überfordert. Damit der Chor nicht auseinanderbrach, führte ich ihn, ohne Sachkenntnis zu haben, weiter, bis sich nach einigen Monaten Herbert Bruse bereit erklärte, ihn erneut zu übernehmen. In den 15 Jahren unter Herbert Bruses Leitung spielte der Posaunenchor monatlich einmal im Gottesdienst und bei allen hohen Festen.


Natürlich spielte er bei der Feier des ersten Spatenstichs für den Kirchbau (1954), bei der Grundsteinlegung der Kirche und bei der feierlichen Kirchweih am dritten Advent 1955.


Es gehörte zu den guten Aufgaben des Chores, betagte Gemeindeglieder bei runden Geburtstagen mit einem Ständchen zu erfreuen. Jeweils am ersten Adventssonntag blies der Chor vor dem Hauptgottesdienst an verschiedenen Stellen der Gemeinde das neue Kirchenjahr ein.


Der Marker Pfarrbezirk Werries schaffte 1958 für seinen Posaunenchor neue Instrumente an. Als der Pfarrbezirk 1961 selbständig wurde, waren 20 Bläser aktiv. Jeder hatte ein Instrument. In jedem Jahr begann Herbert Bruse einen neuen Anfängerkurs.


Herbert Bruse gab 1966 endgültig die Leitung des Posaunenchores ab. Ernst Hermanny bildete zunächst eine Anfängergruppe aus. Der Chor sollte zu den Proben in die Mark kommen. Das war eine Illusion. Der Chor war dabei, sich aufzulösen. Glücklicherweise fand sich Wolfgang Franke bereit, die Reste unseres Chors zu sammeln.



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