Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 2

An den Spielständen wurden Nägel eingeschlagen, Fäden gezogen und die Kegelkugel gerollt. Zur Belohnung gab es dann einige Schnuckis.

Die Teenies hatten im Jugendraum des Turms ihr eigenes Programm gemacht. Die Jungscharen hatten große Popblumen gebastelt. Sie verkauften sie den Besuchern.


Im großen Turmraum war eine Kaffeestube für die Erwachsenen. Die Torten waren gestiftet und wurden mit dem Kaffee verkauft.


Caldewey’s Brücke war beim Bazar nicht weggegangen, weil sie zu teuer war. Jemand regte an, sie amerikanisch zu versteigern. Bei dieser Art Versteigerung zahlt jeder nur den Unterschied von seinem Angebot zu dem, das davor geliefert wurde.


Die meisten wollten einen Betrag spenden und boten mit, bis dieser Betrag weg war. Wenn man noch ein so gutes Stück dabei mit nach Hause nehmen konnte, nun gut! Zwei Bieter aber hatten sich festgefahren. Sie wollten unbedingt den Teppich haben. Beide hatten schon um die zweihundert DM eingesetzt. Das war nun kein Spaß mehr. Wir stellten einen Wecker, ohne dass die Bieter den Zeitpunkt sehen konnten. Es war klar, dass der den Teppich haben sollte, dessen Gebot beim Schellen gerade abgegeben war. Um nicht noch höhere Gebote zu provozieren, hatten wir die Zeit kurz bemessen. Mir war sehr schwül dabei. Solch eine Aktion habe ich nie wieder gemacht. Der Teppich hat mehr als tausend DM eingebracht.


Der Gemeindebeirat regte an, die Kranzniederlegung am Volkstrauertag neu zu gestalten. Bis dahin trafen sich um 11.00 Uhr die Vereine am Gedenkstein gegenüber unserer Kirche. Ein Pfarrer hielt die Ansprache und der Bürgermeister legte den Kranz nieder. Anschließend schwirrten viele ins Casino.


Beschwerlich wurde mehr und mehr der zunehmende Verkehr. Der Lärm der Autos und Motorräder ließ kaum etwas vom Gesagten verstehen.


Nach Gesprächen mit Pfarrer Herbert Rapp und mit Adalbert Morawietz waren dann auch die Vereinsvorstände, wenn auch zögerlich, zu einer Neureglung bereit.


Am Volkstrauertag 1970 begann eine Andacht um 17.00 Uhr in unserer Kirche. Die Vereine waren mit ihren Fahnen dabei. Pfarrer Herbert Rapp hielt nach einem Lied und einem Psalmgebet die Ansprache. Nach dem Gebet und Segen verließen alle die Kirche. Die freiwillige Feuerwehr zündete Pechfackeln an und beleuchtete den Platz. Der Bürgermeister legte den Kranz nieder. Der Posaunenchor spielte: „Ich hatt einen Kameraden...“ Dann gingen alle nach Hause. Diese Andachten waren recht gut besucht. Herbert Rapp und ich wechselten uns bei den weiteren Andachten mit der Ansprache ab.


Die Zahl der Verkehrsunfälle stieg in diesen Jahren rasant.

Viele standen bei einem Unfall daneben, weil sie die Sensation anzog


Deshalb forderte man, dass Führerscheinbewerber Grundkenntnisse in erster Hilfe haben müssten. So baten Jugendliche darum, dass wir einen Kursus für erste Hilfe durchführen sollten. Wir nahmen Kontakt zum DRK auf. Sie schickten uns einen Mitarbeiter. Er führte alle Teilnehmer mit viel Geduld in diese Arbeit ein. Der Abschluss war dann ein gemimter Unfall, bei dem die Teilnehmer zeigen konnten, was sie gelernt hatten. Wir wiederholten das noch einmal. Dann wurden die Kurse an vielen Stellen angeboten und unser Bedarf war befriedigt