Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 2

Mannhaftigkeit usw. fördere. In dieser Zeit tat sich eine neue Kirchenrichtung auf, die „Deutschen Christen“ (DC). Als 1934 im ganzen Reich Presbyterwahlen waren, sorgte die Partei dafür, dass in sehr vielen Gemeindekirchenräten, Kreissynoden und Landessynoden die deutschen Christen die Mehrheit bekamen.


Presse und Rundfunk propagierten die neue Richtung. Da es in den meisten Gemeinden keine zuverlässigen Mitgliederlisten gab, befahl man den Angehörigen nazistischer Verbände in großen Mengen wählen zu gehen. Auch viele Kirchenlose und Katholiken waren dabei. So kam es zu den neuen Mehrheiten. Nun sollte der Umformungsprozess beginnen. In einer Rede im Berliner Sportpalast ließ der Propagandaminister der neuen Regierenden, Joseph Göbbels, die Katze aus dem Sack und predigte die wahren Ziele der Nazi Partei. Die Reichsregierung erklärte

den Wehrmachtspfarrer Müller zum Reichsbischof der die Kirche in ihrem Sinne leiten sollte.


Nun regte sich überall in Deutschland, besonders in den bibeltreuen Teilen des Landes wie zum Beispiel in Ostwestfalen, im bergischen Land und im Siegerland, in Schwaben und in Ostpreußen Widerstand. Viele erkannten, dass hier die biblische Grundlage der christlichen Kirche, das Bekenntnis der Propheten und Apostel, verlassen wurde.


Es bildeten sich „Bruderräte“, die dem neuen Ungeist entgegentreten wollten. An der Spitze der Bewegung stand unter anderen Pastor Martin Niemöller, ein U – Boot - Kommandant aus dem ersten Weltkrieg, der zuvor auch dem neuen Aufbruch zugejubelt hatte. Viele Pastoren und Gemeinden schlossen sich der Bewegung an. Viele versuchten zu retten, was zu retten war. Sie schlugen ihrerseits Friedrich von Bodelschwingh, den Leiter Bethels, für das Amt des Reichsbischofs vor. Die Nazis hatten sich schon für ihren Mann entschieden und blockten Bodelschwingh ab.. Es kam dann zu einer Synode der „Bruderräte“ in Barmen. Sie tagte vom 29. – 31.5.1935. Die Bruderräte gaben zu der Zeit eine mutige Erklärung ab. Diese „Barmer Erklärung“ steht im Gesangbuch unserer Kirche im Anhang unter der Nummer 858 als ein Bekenntniss der Christenheit. Man kann sie dort nachlesen. Man nannte von nun an Gemeinden, die sich hinter diese Erklärung stellten: „Bekennende Kirche“ (BK).


Es gab nun im Land viel tapferen Widerstand. Die „Partei“ schickte sich an, mit Gewalt den Widerstand zu brechen. Es gab die ersten Inhaftierungen. Ohne Verurteilung und Recht wurden nun auch Christen wegen ihres Bekenntnisses abgeholt und in K Z ’s (Konzentrationslager) verbracht.


Reinhard Judt hielt sich zur Bekennenden Kirche, die seit der Bekenntnissynode von 1934 Stellung gegen die Pläne des Staates und der Partei bezog, die biblische Grundlage des Glaubens an den Herrn Jesus Christus zu verlassen und sich zum religiösen Arm der Partei zu wandeln. Einige Presbyter und Gemeindevertreter hielten sich zu den Nazis und vertraten ein Deutsches Christentum in der Nachfolge Adolf Hitlers. Weil Judt bekenntnistreu predigte, hielten sich eine Reihe Werrieser zur DC Gemeinde in der Christuskirche im Hammer Westen. Dort waren die Gottesdienste parteikonform. Es wurde nicht mehr im Namen des dreieinigen Gottes sondern auf Blut und Boden getauft. Die Predigten waren in der Linie der Nazipropaganda.



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