Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 2


   RICHTSPRUCH


GottDankundLobundEhr,beschützthatunsjaderHerr, geschenkt uns Huld und Gnaden. Fest steht der Bau, hoch ragt der Turm. So wünsch ich das kein Blitz und Sturm uns jemals möge schaden.


So wünsch ich, dass der Gockelhahn, den wir zu oberst hingetan Nie seh im Dorf, dass er bewacht, bei Tage und bei stiller Nacht Ein Schadenfeuer lohen.


Dass niemals Zwist und Zank und Streit der Bürgerschaft die Einigkeit, des Dorfes Frieden störe. Dass jeder stets an das Symbol des Hahnes sich erinnre wohl: „Dem Herrn sei Lob und Ehre!“ So wünsch ich dem Herrn Pfarrer jetzt, der über die Gemein gesetzt, andächtge, fromme Hörer, die Gottes Wort mit Lust und Fleiß anhören stets dem Herrn zum Preis, zum Preis auch ihrem Lehrer.


Den Kindern,die man zuder Taufe bringt, wünschich:„Wachtfröhlichauf! zu eurer Eltern Freude!“ Dem Brautpaar, das in frommer Zucht zu seinem Schritt den Segen sucht, den Herrn sucht zum Geleite: dem mög sein Hausstand wohl gedeihn, sein Haus und Hof gesegnet sein, wie uns der Herr verheißen. 4. Und wenn die Trauerglocke schallt, der Trauerzug zur Kirche wallt, wenn sich das Tor von Eisen aufschließt zum letzten, schweren Gang, wenn dumpf die Glocke tönt und bang, dann wünsch ich gutes Schlafen bis einstens die Posaune ruft und jeder kommt aus seiner Gruft zum Schauen oder Strafen.


So seh ich hier vom Turme aus, was sich zuträgt in jedem Haus im lieben, langen Leben. Trinkt aus das Glas, steckt auf den Hahn, die Zimmerarbeit ist getan. Mög Gott den Segen geben. Es ist sein Haus, drin tön sein Ruhm. Des freue dich, du Christentum; Ihm sei Lob, Preis und Ehre.


Darauf tranken die Zimmerleute ein Gläschen Schnaps aus und steckten auf den Richtkranz einen Holzhahn auf. Dann gingen viele der Beteiligten ins Casino zum Feiern


Das war aber der kleinste Kostenpunkt. Erst beim Gründen merkte man, dass auf der ganzen Baustelle Fließsand im Grund war. Es musste für den wuchtigen Turm als Grund eine mächtige Betonplatte als künstlicher Felsen gegossen werden. Die Seitenpfeiler, die das Dach tragen sollten, mussten verstärkt und bewehrt und mit starker Betongründung versehen werden. Weil keine neuen Mittel beschafft werden konnten, blieb vieles Notwendige auf der Strecke.



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