Werries im Wandel der Jahrhunderte. Band 2

  


Der Kirchenraum war nur mit einem niedrigen Kriechkeller unterkellert. Dort liefen die Schächte der Warmluftheizung und Versorgungsleitungen entlang. Tiefer auszuschachten war nicht ratsam, weil die Gemarkung immer sehr feucht und brackig war. Es waren Grundwasserprobleme zu befürchten. Davon wird noch die Rede sein.


Durch Grundstücksverkäufe wollte die Kirchengemeinde Mark die Kosten für den Bau bezahlen. Zu der Zeit hatte die Kirchengemeinde Mark als alte Traditionsgemeinde viel Landbesitz. Wie sie im Laufe der Jahrhunderte zu den Ländereien kam, kann man in Paul Wittmanns Gemeindegeschichte der Mark nachlesen.


Ein Teil des Grundbesitzes lag mitten im Gebiet des heutigen Stadtteils Mark. Der Kirchmeister hieß damals Karl Mecklenbrauck. Mecklenbrauck war Händler. Er liebte es bei Verhandlungen alles bis zum Scheitern auszureizen und erzielte so für die Gemeinde für damalige Verhältnisse gute Grundstückpreise. Eine kleine Geschichte soll dazu erzählt werden.


Die Stadt Hamm brauchte Grundstücke der Kirchengemeinde für den Straßenbau. Mecklenbrauck lud die Pfarrer Fleischer und Mustroph ein, mit ihm zur Verhandlung mit den städtischen Beamten zu kommen. Er argumentierte, das mache einen guten Eindruck auf die Beamten, wenn Pfarrer dabei wären. Sie sollten aber ihm das Reden überlassen. So tauchten die drei im Rathaus auf. Sie wurden freundlich begrüßt. Die Stadt bot für das von ihr benötigte Land sehr wenig.


Ein Wortwechsel kam in Gang. Die Beteiligten wurden laut. Als letztes schrie mit zornigem, hochrotem Gesicht Karl Mecklenbrauck, es habe auf die Art und Weise überhaupt keinen Zweck weiter zu verhandeln. Frostig war der Abschied. Die Tür krachte ins Schloss. Auf dem Flur entspannte sich das Gesicht Mecklenbraucks. Er sagte zu den Pfarrern: „Für den Anfang waren sprachlos.


Trotz der Landverkäufe konnte nicht beliebig viel Geld zur Verfügung gestellt werden, In der Mark war zur selben Zeit der Neubau von Gemeindehaus, Kindergarten und Wohnungen für Küster und Gemeindeschwester geplant. Der Pfarrbezirk Werries sollte die Einrichtung für die Kirche und für die Gemeinderäume im Turm selber zusammenbringen.


Schin zwei Jahre zuvor hatte man den Mietvertrag für das Haus Gekündigt. Mit der so Gesoarten Miete sollte ein Teil des Neubaus Fintiert werden. Auf der anderen Seite ging man die Verpflichtung ein, nach der Errichtung der neuen Kirche, das Gebäude wieder in seinen alten Zustand zu Versetzen.


Es wurde ein Kirchbauverein gegründet. Die Bezirksfrauen der Frauenhilfe liefen von Haus zu Haus und sammelten für den Bau. Es wurden Postkarten, die das Modell der neuen Kirche zeigten, gedruckt und als „Bausteine“ verkauft. Danach hoben die Jugendgruppe und einige Rentner in Handarbeit die Baugrube aus.



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